Richter hebt Piquet-Urteil wegen "rassistischer" Hamilton-Aussage auf

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Piquet muss nun doch keine Million vom Richter zahlen
13. Oktober 2023 ab 08:34
Letzte Aktualisierung 13. Oktober 2023 ab 10:59
  • GPblog.com

Letztes Jahr gab es einen großen Aufruhr in der Formel 1. In einem Podcast war Lewis Hamilton von Nelson Piquet als "neguinho" bezeichnet worden, was den Schwiegervater von Max Verstappen auf die Palme brachte. Das Gericht entschied, dass Piquet knapp eine Million Euro Schadenersatz zahlen muss, doch das Urteil wurde in der Berufung aufgehoben.

Piquet - selbst dreimaliger Weltmeister in der Königsklasse des Motorsports - ist in Verruf geraten, nachdem er in einer Analyse des Silverstone-Crashs zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton letzteren als "neguinho", frei übersetzt kleiner Nigger, bezeichnet hatte.

Piquet selbst erklärte in einer Reaktion, dass es nie seine Absicht gewesen sei, Hamilton zu beleidigen. "Was ich gesagt habe, war gedankenlos und ich verteidige es nicht, aber ich möchte klarstellen, dass es sich um einen Begriff handelt, der im brasilianisch-portugiesischen Sprachgebrauch weit verbreitet ist und als Synonym für 'Typ' oder 'Person' verwendet wird, und es war nie meine Absicht, ihn zu beleidigen. Ich würde das Wort, das mir in einigen (englischen) Übersetzungen vorgeworfen wird, nie verwenden. Ich weise jede Andeutung zurück, dass ich das Wort mit dem Ziel verwendet habe, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabzusetzen."

Urteil aufgehoben und für ungültig erklärt

Dennoch verurteilte ihn das Gericht in Brasilien wegen "unzulässiger Beleidigung" zur Zahlung von fast einer Million Euro. Piquet und seine Anwälte waren damit jedoch nicht einverstanden und legten Berufung ein. Und das mit Erfolg, wie ein neues Gerichtsurteil zeigt.

In der Berufung stellte ein neu ernannter Richter fest, dass Piquets (unbeholfene) Äußerung weder zu Hass aufstachelte noch einen "kollektiven Schaden" darstellte. Richter Aiston Henrique de Sous Sousa schloss sich auch nicht der Theorie an, dass Piquet sich der Homophobie schuldig gemacht habe.

Neue Beurteilung steht bevor

Der Fall ist jedoch noch nicht ganz abgeschlossen, da die brasilianische Staatsanwaltschaft ebenso wie die Kläger in den öffentlichen Zivilverfahren Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegen werden: Educafro Brasil, das Santo Dias Centre for Human Rights und die National LGBT Alliance.